Streik allgemein ist ja schon was tolles… Noch toller ist es für uns Schüler hier, die dadurch keine Schule haben.
Letzte Woche beschränkte sich das „in-die-Schule-gehen“ sogar nur auf 2 Tage – eine tolle Sache. Wobei hier haben die Lehrer nur einen Tag lang gestreikt (Montag) – Donnerstag und Freitag hat die Commission scolaire Val-des-Cerfs schon so oder so als „Congé“ (Freier Tag) eingeplant…
Dieses verlängerte Wochenende haben Philipp und ich dankend entgegengenommen und sind am Freitag nach Laval aufgebrochen. Ihr erinnert euch noch an den Namen „Laval“ könnt ihn aber nicht mehr zuordnen? Kein Problem – ich helfe doch gerne 😉
Laval ist die Stadt, in der ich während des Vorbereitungscamps bei Éric gewohnt habe – Philipp übrigens auch…
Genau – so ist es! Wir haben für das Wochenende Éric (und natührlich auch Josée) besucht! Carla und Eva, die uns ja schon vorlezte Woche nach Montreal begleitet haben, wollten auch mitkommen, doch leider schob Carla die Gastmutter dem Ausflug einen Riegel vor – bei Eva war es leider die Geburtstagsfeier von irgendjemandem am Freitag – Schade…
Geplant war eigentlich eine Reiseroute in der Form Waterloo -> Montreal -> Metro in Montreal -> Bus nach Laval, doch leider haben zwei Gastmütter (Philipps und meine) dem einen Riegel vorgeschoben… Da Metro- und zweite Busfahrt zu gefährlich für Philipp und mich sind, musste Éric uns direkt in Montreal abholen…
Naja – Éric muss aber Arbeiten – er ist ja Lehrer… Daher sind wir um 11:55 pünktlich angekommen und erst gegen 17:30 von Éric abgeholt worden…
Diese Zwischenzeit haben wir dann genutzt, um uns noch ein Mal ein bisschen auf der „rue Sainte Catherine“ umzusehen und im Kino uns den neuen Harry Potter (Harry Potter et le coupe de feu – Harry Potter und der Feuerkelch) anzuschauen.
Zur „rue Sainte Catherine“ ist nicht viel zu sagen – sie ist eine der Hauptadern von Montreal und es gibt dementsprechend viel zu sehen – aber sie ist auch irgendwo die Münchner Schwanthalterstrasse… Ein Sexladen neben dem anderen… Bei den Gestallten, die da rumhängen, hätte ich als Gastvater/-mutter eigentlich deswegen mehr Angst um mein Gastkind als wegen der Metro… Aber was solls – lustig wars alle Mal 🙂
Der Film war auch ganz gut – wenn ich auch übberascht war, dass so wenigs Schmalz eingeflochten wurde… Diese Sparsamkeit ist aber eindeutig dem Filme zugute gekommen. Ebenfalls positiv hervorzuheben ist der Soundtrack: So sind die Filmemacher auch dieses Mal davon abgekommen, das Harry Potter-Theme des ersten und zweiten Filmes wieder zu verwenden und nur minimal zu verändern. Dieses Mal war die Musik wieder ganz neu… Klar – das Buch ist viel dicker als dass man alles in den Film packen könnte – so muss ich auch anmerken, dass man wohl die eine oder andere Schwierigkeit haben dürfte den Film zu verstehen, wenn man nicht vorher brav das Buch gelesen hat…
Irgendwann waren wir dann auch bei Éric und Philipp und ich haben uns erst Mal auf das Sofa gesetzt, während Éric noch Mal eben auf das stille Örtchen verschwunden ist… Das einzigste was wir hörten war das leiste Wummern des Kühlschrankes. Und dann war da eben noch dieser charakteristische Duft von Érics Wohnung… Unser beider Urteil war eindeutig:
Wir sind wieder zu Hause!
Das Wochende haben wir dann auch ganz entspannt an- und ausgehen lassen… Unter anderem haben wir zwei Büchereien (ähnlich Hugendubel) besucht, und ich habe mir dort auch zwei Bücher gekauft. Dabei stellt man fest: Die sind hier ganz schön teuer! Ich habe eigentlich kein Buch unter 20.00 CAN$ gefunden… So habe ich für diese zwei Bücher auch gut 50.00 CAN$ gelassen… Aber was solls – man gönnt sich ja sonst nichts…
Essen bei Éric war wie immer super und Philipp und ich konnten uns wieder nicht zurück halten… Wir haben wieder einen Apfelstrudel produziert… Mit Vanillesosse! Und ich meine, dieses Mal war es wirklich eine Vanillesosse, auch wenn sie etwas komisch geschmeckt hat (wie haben das angeblich pure Vanilleextrakt verwendet). Der Teig vom Apfelstudel war aber auch eine Klasse für sich…
Da Éric ja an sich recht gesundheitsbewusst lebt, hat er auch kein normales Mehl da, sondern nur das gesunde Mehl… Ihr könnt euch wohl vorstellen, wie dieser Teig „anders“ war 😉 Aber lecker wars trotzdem 😉
Josée haben wir natürlich auch besucht (Philipp durfte auf ihrem Klavier spielen) und wir haben auch sehr viel mit ihr geredet.
Dabei kristalisierte sich dann unter anderem folgendes heraus:
ASSE Canada wird auf Grund von massiven Problemen geschlossen. Die einzige Niederlassung von ASSE in Canada die erhalten bleibt, ist die in Québec. Ergo heisst das, dass es ab nächstem Jahr keinen Austausch in den englischen Teil von Kanada mehr geben wird…
Ich halte dies auf lange Sicht für den Tod von ASSE. Warum? Nun, sehen wir es von dieser Seite: Die ganzen Organisationen in Deutschland arbeiten bisher nur mit einer Organisation im Ausland zusammen – das ist weltweit entweder ASSE oder AFS (bzw. die Autonom agierende Firma EF). Wenn eine Organisation nun auf ein Mal kein englischsprachiges Kanada mehr anbietet (welches zur Zeit ja sehr gefragt ist), muss sich die „Heim-Organisation“ da eine alternative suchen oder beim Kunden ein dickes Minus verbuchen… Also sucht sich die Heimorga einen neuen Partner… ASSE ist weg, bleibt wohl nur noch AFS… Und wenn man schon Mal einen neuen Partner hat, der Kanada englisch anbietet, warum nicht gleich mit allen Programmen zu ihm wechseln – dann hat man ja nur noch einen Kontakt und keine zwei zu pflegen…
Man darf also gespannt sein, was da noch herauskommt.
Achja – Josée ist nun nicht mehr nur Koordiantorin des Vorbereitungscamps sondern auch Area-Rep. von Laval: Herzlichen Glühstrump, Josée!
Irgendwann sind wir dann auch wieder nach Hause gefahren – leider… Es war wirklich ein sehr schönes Wochenende… Wir waren ja „zu Hause“… 🙂
Heute habe ich nun mein „Bulletin“, also das Zeugnis der ersten Etappe bekommen. Leider ist es nicht ganz vollständig – die Lehrer haben ja aus Protest nicht die Noten im PC eingegeben sondern nur handschriftlich bei den Sekretärinen abgegeben – aber ich will versuchen es in kürze Mal einzuscannen…
Diese Woche habe ich übrigens nur 3 Tage Schule, da am Donnerstag und Freitag wieder gestreikt wird. Warum? Lest es selbst 🙂
Was ich an diesem weiteren langem Wochenende machen werde? Ich weiss es nicht – ich würde gerne Mal nach Baie-Comeau fahren – aber ich denke Mal, dass das etwas schwierig werden dürfte und ich da mit dem Flugzeug fliegen müsste (mit dem Auto währen es 8 Stunden – also mit dem Bus um einiges mehr). Ich denke Mal aber, dass da meine Gasteltern doch etwas dagegen haben könnten… Ausserdem weiss ich nicht, was da meine Finanzabteilung dazu sagen würde 😉 Ein Flugticket würde da schon gut und gerne 898.83 CAN$ kosten!
So viel für den Moment. Die Fotos, die ich in Montreal/Laval gemacht habe, folgen im Laufe der Woche noch 🙂