Jetzt bin ich schon fast drei Wochen wieder in Deutschland und immernoch nicht geschrieben, was so alles vorgefallen ist… Also hole ich dies jetzt Mal nach…
Das Wochenende
Achja… Ich wollte ja nach Québec, ne?
Montag
Nachdem ich ja nicht in Québec war, bin ich direkt am Vormittag mit dem einzigsten Bus, der in der Früh von Waterloo nach Granby fährt eben nach Granby gefahren. Dort wurde ich dann von Marilou mit ihrer Mutter abgeholt. Von dort aus ging es dann erst Mal in die Stadt… Ich wollte dort etwas Geld abheben. Garnicht so einfach, wenn die Bank auf ein Mal auch deinen Reisepass sehen will, um dir Geld auszuzahlen. Also ist da nix draus geworden. Das Problem wurde dann etwas kostspielig gelöst: Mit der Deutschen Bank-Karte Geld vom Automaten gezogen (5.00 Euro Gebühren! Mahlzeit!)
Als ich dann endlich mit meinem Geld wieder zum Auto gekommen bin, musste ich feststellen, dass Marilou und ihre Mutter sich gestritten hatten – weil die Mutter das „r“ in Marilou zu sehr gerollt hat… *omg* Dadurch weigerte sich dann die Mutter Marilou weiterhin im Auto rumzufahren…
Also ging es erst Mal zu Fuß zum Friseur von Marilou. Von dort aus, dann halt nach Hause, wo es dann über kurz oder knapp noch mehr Schikane gab, dass irgendwann die Mutter einfach gefahren ist… Marilou, etwas zu sehr in Rage, hat da dann die Gelegenheit genutzt und alle Hochzeitseinladungen ihrer Mutter zerschnitten und auch die Schubladen ihres Kleiderschranks ausgeleert. Zu den Hochzeitseinladung ist nicht viel zu sagen, außer dass das wohl sehr teuer war, aber den Kleiderschrank hätte sie mal lieber nicht ausgeleert… Denn darin hat sie so einige Sachen gefunden, die sie eigentlich lieber nicht gefunden hätte… Unter anderem einiges an gewisser Unterwäsche sowie einen Vibrator… Na toll 😉 Meinen Vorschlag, sie könnten letzteren ja Mal ausprobieren wurde damit quittiert, dass ich ich das Ding an den Kopf geworfen bekommen habe… Aua…
Irgendwann hat sie dann aber die Reue gepackt (oder habe ich einfach nur zu viel gequatscht?) und sie hat die Kleider wieder eingeräumt und sich vorgenommen sich bei ihrer Mutter zu entschuldigen, wenn sie wieder heimkommt.
Während wir also so auf ihre Mutter warten, sind auch Sindy und Karine eingetroffen. Karine hätte ja eigentlich garkeinen Ball gehabt (sie ist ja noch secondaire 4), aber da ich ein Ball-Ticket zu viel hatte (keine Begleitung…), hat Marilou sie dann für kurzerhand mit eingeladen.
Tja, die Mutter von Marilou kommt dann auch irgendwann Mal heim. Marilou versucht die Aufmerksamkeit ihrer Mutter zu erregen und mit ihr zu reden, was aber leider nicht klappt, da die Mutter in Moment das Kleid von Sindy viel interessanter findet. Also gibt es wieder eine Explosion und die beiden liegen sich wieder in den Haaren. Das eskaliert sogar so weit, dass Marilou ihre Mutter nachäfft wie sie Sindys Kleid bestaunt, dass auch Sindy weinend das Haus verlässt…
Nichts desto trotz ging es dann aber doch später noch Richtung „Granby, St.Paul“, um dem Jahres-End-Event beizuwohnen…
Der Ball
Meine Güte… Das grenzt ja echt an Wahnsinn, der Ball… Alle Leute, egal wie schlabbrig sie normalerweise angezogen sind, im Anzug und die Mädchen alle in Kleidern… Einfach nur *wow*.
Diese Gelegenheit wird dann auch ausführlich genutzt um Fotos mit diversen Leuten zu machen (wobei das natührlich nur ein böser Zufall ist, dass ich mich meistens mit Mädchen hab ablichten lassen ;)) und etwas rumzulaufen und zu reden…
Eine obligatorische Frage war natührlich immer: „Und du bist mit zwei Mädels hier?“ Erm, nein, war ich eigentlich offiziell nicht. Allerdings das jedes Mal zu erklären war auch etwas nervig. Also war dann nach der zweiten Nachfrage die Antwort: „Erm… Ja, bin ich.“
Irgendwann ging es dann auch in den Ballsaal hinein wo uns dann auch das Essen serviert wurde: Eine Gemüsecrème-Suppe (Vorspeise), Schweine sowie Hähnchenfleisch mit Gemüse und Kartoffeln (Hauptgericht) sowie ein Schokoladenkuchen als Dessert. Alles in allem äußerst lecker, außer dass Marilou den Serviervorgang des Desserts fast nicht überlebt hätte (alergisch auf Schokolade und auch deren Geruch).
Als das Futtern sowie die Bühnenanimation durch Dominic Guérin und Martin Pineault (Volet 2 :)) beendet war, ging es dann ans „tanzen“. „Tanzen“, weil ich sowohl damals als auch heute dem stupiden auf-der-stelle-hüpfen nichts von einem Tanz abgewinnen konnte 😉
Jedoch leerte sich der Ballsaal schnell und so standen dann nur noch wenige Leute auf der Tanzfläche. Einer dieser kleinen Gruppen waren Karine, Marilou, Kevin (Vie scolaire) und ich. Alsbald begannen dann auch die ersten Slows zu spielen, wo ich dann auch den ersten Slow meines Lebens getanzt habe… So weit so nett…
Aber irre Peinlich!
Wieso? Nun, sehen wir’s Mal so: Das Mädchen, dass mich zum Tanz aufgefordert hat (ihr glaubt doch nicht wirklich, dass *ich* irgendwen aufgefordert hätte, oder?) wusste so ziemlich alles über mich… Name, Abflugdatum, wo ich gewohnt habe, etc.pp… Das ist ja nicht peinlich… Peinlich ist viel eher, dass ich nicht Mal weiß, wer sie ist. Ja… Kein Kommentar…
Alsbald war dann gegen Mitternacht der Ballsaal nun endgültig geelert, will heißen es war nur noch unsere Vierergruppe anwesend. Dies hat der DJ dann auch als Anlass genommen uns darauf hinzuweisen, dass jetzt Feierabend sei.
Jetzt stellte sich natührlich die Frage: Direkt heim oder doch lieber zum Après-Bal?
Wir entschieden uns für den Après-Bal mit einem kleinen Zwischenstopp daheim, damit sich die Mädls umziehen können.
Daheim hat Karine dann auch (wie vereinbart) ihre Eltern angerufen, um sie ins Bild zu setzten, dass sie jetzt noch mit uns auf den Après-Bal fahren möchte. Damit waren ihre Eltern aber etwas weniger einverstanden, um nicht zu sagen, dass sie total dagegen waren.
Einige Diskussionsstunden später hat Karine dann ihren Kopf durchgesetzt und hat uns einfach zum Après-Ball gefahren, ohne auf ihre Eltern zu hören.
Auf der Fahrt (vorne die beiden Mädels, hinten Kevin und ich), meinte Marilou dann nur noch, dass sie ja eigentlich nicht vorhabe, etwas zu trinken, aber falls sie das tut, weiß sie nicht mehr, was sie tut. Also möchte sie, nur für dan Fall der Fälle, bei einem Depanneur anhalten und Kondome kaufen. Gesagt getan. Auch wenn dann eher Kevin und nicht Marilou die Kondome gekauft hat.
Ich meine, toll, dass sie immerhin an Verhütung denkt… Ob sie dann auch dran denkt, die Kondome zu verwenden, wenn sie betrunken ist, lassen wir dann Mal so dahingestellt.
Überhaupt war die Autofahrt sehr ausgelassen… Ich meine, ihr dürftet auch schon in den vorausgehenden Absätzen festgestellt haben, dass Marilou so gut wie kein Blatt vor den Mund nimmt… Und das war auch im Auto nicht der Fall… So verkündete sie mehr oder weniger stolz „Je suis une fille en manque de sexe!“ („Ich bin ein Mädchen mit Sexmangel!“) Kevin darauf „Ich auch!“.
Also waren die Pärchen für die Nacht wohl gewählt, könnte man meinen, da ja das Motto des Après-Balls war: Bring dein Zelt und dein Bier mit. Wir hatten auf das Bier verzichtet aber ein Zelt mitgebracht, welches Kevin, Marilou und ich dann auch alsbald aufbauten, nachdem wir angekommen waren – Karine war gleich Mal zu einem Kerl zum Rumknutschen gegangen…
Irgendwann war Karine dann auch weg, musste ja auch nach Hause und sich ihren Anschiss abholen.
Wir drei sind dann ins Musikzelt gegangen um dann festzustellen, dass die Musik einfach nur total schlecht war und wir uns deshalb lieber in’s Zelt zurückziehen wollten.
Ich meine, ihr könnt euch vorstellen, was das für Freude ergeben hat… Drei nüchterne Leute (dazu noch ein Mädel mit zwei Kerlen) in ein und dem selben Zelt, umringt von lauter besoffenen Campern… 🙂 Wir haben uns auf jeden Fall prächtig amüsiert, indem wir den andern Kundgetan haben, dass wir uns nicht konzentrieren können, wenn die so einen Krach machen. 😉
Irgendwann, als es draußen schon wieder hell wurde (so gegen 04:00 a.m.), habe ich dann beschlossen, dass ich jetzt erst Mal ein bisschen schlafen will… Kevin stellte schon relativ schnell fest, dass er nicht schlafen kann, also ist er rausgegangen… So dösten Marilou und ich dann (aus platzgründen) Kopf-auf’m-Arm… Naja, gibt schlimmeres, aber mein Arm ist, ganz wie ich selbst, auch eingeschlafen 😉
In der Früh ging es dann für uns wieder heimwärts nach Granby, wo ich dann gegen 11:20 Uhr dann auch den Autobus nach Waterloo genommen habe, um meinen letzten Kram zusammenzupacken. Nach einem relativ schnellen Abschied von meiner Gastfamilie (jedoch nicht ohne Festzustellen, dass ich eine meiner Ketten auf dem Tisch ligengelassen habe, welche Louis-Bernard mir dann noch schnell geholt hat) ging es dann Richtung Montréal mit einem 10minütigen Zwischenstopp in Granby, wo es dann eine recht wortkarge Verabschiedung von Marilou gab…
Montréal
Am Abend dann die Ankunft in Montréal mit all‘ meinem Gepäck. Éric hat mich abgeholt und es ging zu Josée damit ich ihr auch noch Mal „Tschüss!“ sagen kann… Und auch ihre neue Wohnung besuchen kann.
Am nächsten Morgen haben wir dann Philipp am Terminus abgeholt. Es regnete. Also war unser Besuch in „La Ronde“ in Frage zu stellen… Also haben wir uns erst Mal gefragt, in dem wir in einem kleinen Caffée auf der rue St-Denise ein Frühstück zu uns genommen haben. Nachdem wir mit Fragen fertig waren, hatte es auch aufgehört zu regnen, also beschlossen wir spontan doch nach La Ronde zu gehen um dann dort ein oder zwei Mal durch den Park zu laufen, einige Achterbahnen zu machen und dann festzstellen, dass es ja schon wieder regnet…
Also, ganz nach dem Motto „on s’en caliss“, wieder in die Stadt gefahren und haben uns im Kino den Film „Click!“ angeschaut.
Der Film war zu Ende, das schöne Wetter wieder da. Also wieder zurück nach La Ronde. Dort noch ein Paar Runden gedreht. Irgendwann wurde es dann aber auch langweilig und wir haben beschlossen zu Jaques, einem Bekannten von Philipp, um dort noch ein echtes Québecoises Essen zu uns zu nehmen… Eine patée chinois (auch wenn das Ding alles andere als chinesisch ist).
Am Abend ging es wider zu Éric, und dann auch relativ bald ins Bett…
Montréal, Flughafen
Meine Güte, kann das kompliziert sein, mit seinem Gepäck einzuchecken… Außerdem war mein Gepäck so gut wie viel, viel zu schwer, da anscheinend die Gasflaschenwaage in Waterloo doch nicht so genau war…
Endergebnis: Ein ewiges Ping-Pong zwischen den Schaltern und Éric hat mir 175$ für das Übergepäck gezahlt…Merci, merci, merci Éric!
Montréal -> Toronto
Durch Zufall habe ich Eva noch vor dem Boarding getroffen und, wie es ein weiterer Zufall so will, sitzen wir sogar, lediglich durch den Gang getrennt, nebeneinander. Also einiges zu Quatschen.
Angekommen in Toronto, durften wir erst Mal geschlagene zwei Stunden auf der Landebahn, da es irgend ein Problem mit deren Software gab, wodurch keine Gates zugewiesen wurden… Also gab es um die 50 Flugzeuge, die teils in der Luft, teils am Boden auf ein Gate gewartet haben…
Irgendwann durften wir dann aber, wie gesagt mit zwei Stunden Verspätung aussteigen.
Toronto -> Frankfurt
Endlich im Flughafen trafen Eva und ich glücklicherweise auf Paula (winke-winke!) und Philipp (Äpler) – in Mitten einer rießigen Warteschlange für den Checkin (wir mussten ja unser Gepäck noch ein Mal einchecken). Und die rießige Warteschlange erklärte sich auch realtiv einfach: Kein Computersystem das funktioniert (nicht Mal die Werbetafeln über dem Checkin-Stand haben funktioniert!), müssen die Tickets von Hand ausgeschrieben werden… Und das kann dauern… So um die 4 Stunden um genau zu sein… Also haben Paula und Eva kurzer Hand „Partner getauscht“, wenn man so will, und Philipp und ich haben jeweils jemand anderen zugequatscht…
Irgendwann waren wir dann aber doch im Flugzeug und es ging dann langsam heimwärts gen Deutschland… Einen Platzwechsel beim Einsteigen später saßen dann Paula und ich auch nebeneinander – stundenlanger Spaß also garantiert 😉 Auch wenn ich wohl an meinen Rückenmassagen noch etwas arbeiten muss 😉 (Denke ich Mal :))
Zum Essen bleibt nix zu sagen – Lufthansa halt 😉
Also sind wir dann auch alle irgendwann mit insgesammt 6 Stunden Verspätung in Frankfurt eingetroffen…
Frankfurt -> München/Berlin/Sonstwo
In Frankfurt hieß es dann erst ein Mal wieder Tickets umbuchen, da wir ja alle unsere Anschlussflüge verpasst hatten. Noch während wir warteten, gab es auch eine Durchsage: „Frau Paula Krug von Nidda, bitte wenden Sie sich an die Information“. Also in der allgemeinen Verwirrung (die Information ist seeehr weit weg!) erst Mal ein Telefon geschnappt (resp. hab ich gemacht ;)) und die Info angerufen, was die denn nun wollen… Erst Mal wusste keiner von nix was und die Dame behauptete doch sogar, dass Paula nie ausgerufen wurde… Doch dann wurde anscheinend ein kleines Memo gefunden, dass ihre Eltern um einen Anruf von Paula bitten… Gesagt getan, und noch während Paula mit ihren Eltern telefonieren, tönt der Aufruf, dass sie sich zur Information begeben soll ein weiteres Male durch die Lautsprecher… Dieses Mal wird er von uns kurzerhand ignoriert.
Paula und Eva hatten Glück – sie haben ihre umgebuchten Anschlüssflüge direkt bekommen ohne große Wartezeit – sie konnten und mussten um genau zu sein direkt weglaufen… Eine kurze Umarmung später waren sie dann auch schon entschwuden.
Ich hatte noch eine Stunde Aufenthalt bis mein Flug nach München ging und ich dann wieder daheim war…
WWWW – Was war, was wird
Mein Jahr ist vorbei… Viele schöne Eindrücke noch in mir, die auch noch hoffentlich lange bleiben werden.
Trotz all der Probleme ich die so manches Mal hatte, war es doch ein tolles Jahr. Vorallem wegen all der Leute dir dort waren und die ich dort kennengelernt habe. Euch gebührt mein großer Dank! Und natührlich auch an die Person, die meinen Austausch erst möglich gemacht hat. Nein, nicht meine Organisation – meine Mutter. Merci beaucoup, maman 🙂
Doch es ist noch lange nicht vorbei, es geht erst los!
Die Kontakte sind geknüpft und ich kann euch sagen, ich komme wieder – keine Frage 🙂
Martin, ein neu-Québecois in Deutschland… Ein „Tabarnako“ von 60 anderen, die dieses Jahr in Québec waren…
Damit ist auch leider das Ende dieses Blogs erreicht. Hier werde ich nun nicht mehr, oder nicht mehr so oft schreiben, dafür könnt ihr euch schon jetzt auf einen neunen Blog freuen, der auf französisch québecois geführt sein wird. Um meine Freunde im fernen Québec auf dem laufenden zu halten. Um mein Québecois zu trainieren. Um meinen Aufenthalt nicht zu vergessen.